Die Erwartung an diesen Monat war hoch – Sonne tanken, barfuß gehen und Lockerung der Corona-Maßnahmen. Letzteres ist eingetreten, aber wettermäßig war der Monat enttäuschend. Es war ein ziemlich verregneter, kühler Monat und Kuschelpullover und heiße Schokolade hatten an vielen Abenden Einsatz als Seelentröster. Ein paar Sonnentage sind sich aber ausgegangen und diese bleiben mir nicht nur wegen des Wetters sondern vor allem wegen der Menschen, mit denen ich diese Tage verbringen durfte, in Erinnerung.
Aus kreativer Sicht habe ich im Mai „nur“ an der dritten Aufgabe des Make art that sells-Kurses gearbeitet. Das Thema in diesem Monat war eine Illustration im Graphic Novel-Stil. Ich habe mit ein paar Sketches begonnen, um mich dem Thema zu nähern. Anhand von ein paar vorgegebenen Bildern konnten wir uns eine eigene Geschichte überlegen, die es im Anschluss zu illustrieren galt.
Zu Recherchezwecken habe ich mir auch wie im vergangenen Monat zwei Bücher aus der Bücherei geholt. Ich bin mit Comicbüchern aufgewachsen, aber wollte mir dennoch Input für die Gestaltung von gezeichneten Geschichten holen. Ich habe zwei tolle Bücher gefunden, die ich dir auch gerne ans Herz legen möchte:
- Liv Strömquist – Der Ursprung der Liebe
- Pénélope Bagieu – Unerschrocken (Teil 2)
Sehr unterhaltsam und lustig illustriert Liv Strömquist in „Der Ursprung der Liebe“ Verhaltensmuster in Beziehungen, wie sich der Begriff „Liebe“ im Laufe der Geschichte entwickelt und was Liebe mit Konsum zu tun hat. Spielerisch verknüpft sie die Comics mit Informationen aus der Soziologie, Geschlechterforschung und Geschichte und man hat ganz nebenbei das Gefühl, was gelernt zu haben. Das Buch ist komplett in schwarz-weiß gehalten und die Illustrationen werden an ein paar Stellen collageartig durch Fotos ergänzt. Ich mag diesen Stil und auch ihren Humor sehr. Bei meinem nächsten Büchereibesuch werde ich mir bestimmt ein weiteres Buch von ihr mitnehmen.
In „Unerschrocken 2“ werden von Pénélope Bagieu fünfzehn starke Frauen porträtiert, die mutig ihren Weg gegangen (oder im Falle von Cheryl Bridges gelaufen) sind. Jede Geschichte hat ihre eigene Farbpalette, jedoch bleibt ein großer Teil in schwarz-weiß, was sich ich auch in meinen Illustrationen immer wieder zeigt. Nach jedem Porträt gibt es eine zweiseitige Illustration (diesmal ganz in Farbe und ohne Text), die das Leben der vorgestellten Frau in einem Bild zusammenfasst. Die Bilder sind unglaublich toll! Ich würde mir jedes einzelne davon an die Wand hängen.
Und falls du dich jetzt fragst: Nein, das ist keine Werbung. Ich möchte mit diesen Rezessionen nur erzählen, womit ich mich in diesem Monat beschäftig habe und was mich begeistert. 😉
Nach den Sketches und Recherchen habe ich mir eine Geschichte zu den vorgegebenen Bildern ausgedacht:
Sie handelt von der ersten Verabredung von Mary und John. Sie gehen ins Kino und schauen sich den Film „Casablanca“ an. Weil sie aber so verliebt sind, können sie sich kaum auf den Film konzentrieren und haben nur Augen für einander. Nach dem Film werden sie auf die „große Canasta-Nacht“ aufmerksam. Für die Verliebten ist klar, dass sie dabei sein müssen, denn beide sind begeisterte Kartenspieler. Mary gewinnt und sie feiern ausgelassen. Kurz vor ihrem Kuss passiert jedoch etwas Unerwartetes – aber wie es danach weitergeht, bleibt offen…
Ich habe die Illustrationen händisch mit Fineliner gezeichnet und sie danach eingescannt. Die Coloration und die Gestaltung der „Buchseiten“ habe ich am Computer gemacht. Dieses Projekt hat viel Raum für Illustrationen von Menschen, Dingen und Szenen geschaffen und auch für’s Lettering ist noch Platz gewesen. Beim Text habe ich mich jedoch für eine Computerschrift entschieden, weil sie auch in der sehr kleinen Schriftgröße noch leserlich ist. Es war wieder ein sehr lehrreiches Projekt und ich habe schon eine Idee für eine weitere Illustration im Graphic Novel-Stil im Kopf. 😉